"Diese Baustelle wird bestreikt" steht auf Plakaten auf einer Baustelle
Bildrechte: picture-alliance/ dpa | Maurizio Gambarini

Symbolbild: Streik auf der Baustelle

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Straßen, Schienen, Häuser: Streiks auf Baustellen in Bayern

Die Gewerkschaft IG Bau hatte die Streiks auf Baustellen nach dem Scheitern der Schlichtung angekündigt. Jetzt ist klar, wann die Streikwesten verteilt werden: Auftakt für Bayern ist kommenden Dienstag.

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Welche Baustellen konkret bestreikt werden, will die Gewerkschaft noch nicht verraten – die Arbeitgeber könnten ja versuchen, gegenzusteuern. Aber ab Dienstag werden auch in Bayern Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter auf der ein oder anderen Baustelle die Kelle niederlegen.

Verkehr, Hoch- und Tiefbau von Streiks betroffen

Geplant sei, alle Bereiche der Branche einzubeziehen, also den Hoch- und den Tiefbau und auch die Infrastruktur mit den vielen Baustellen im Verkehr lässt die Gewerkschaft nicht aus. Gerade jetzt, zu Beginn der warmen Jahreszeit, werden viele Straßen saniert. Zudem läuft auf der Schiene ein großes Sanierungskonzept an. Ob sich einzelne Baumaßnahmen durch die Aktionen verzögern, hängt auch vom weiteren Verlauf der Tarifrunde ab.

Forderung der Gewerkschaft: 500 Euro mehr Lohn

In der Baubranche muss vor einem Streik erst einmal geschlichtet werden. Darauf hatten die Gewerkschaft und die Arbeitgeber sich vor Jahren schon verständigt. Da die Schlichtung in dieser Tarifrunde scheiterte, ruft die IG Bauen-Agrar-Umwelt ab kommender Woche zu Aktionen auf. Die Arbeitgeber hätten ihre Chance in der Schlichtung vertan, so Regionalleiter Karl Bauer. Nun wollen die Mitglieder der Gewerkschaft wieder für ihre ursprüngliche Forderung streiken: 500 Euro mehr für jeden und für ein Jahr.

Dabei hatte die IG Bau sich eigentlich zufriedengegeben mit dem, was der Schlichter mit seinem Spruch vorgelegt hatte. Der sieht unter anderem ein Einkommensplus zum Mai pauschal um 250 Euro vor und elf Monate später noch einmal 4,15 Prozent im Westen beziehungsweise 4,95 Prozent im Osten. Doch den Arbeitgebern geht das zu weit.

Arbeitgeber widersprechen: Schlichterspruch überfordert

Der Schlichterspruch überfordere die Firmen in der schwierigen konjunkturellen Lage der Branche. Die kämpft zurzeit um Aufträge. Der Bedarf gerade an Wohnungen ist groß. Aber die hohen Zinsen halten viele ab, in ein Eigenheim oder in einen Gewerbebau zu investieren. Bauindustrie und Baugewerbe raten ihren Mitgliedsfirmen, die Einkommen einseitig zu erhöhen – unter dem Niveau des Schlichterspruchs. Ob das die Streikbereitschaft auf den Baustellen senkt? Die Gewerkschaft sagt: Nein.

Kaum Aussicht auf baldige Lösung des Konfliktes

Laut IG Bau ist das Nein der Arbeitgeber zum Schlichterspruch am Ende zwar einstimmig ergangen. Doch vor allem in der Bauindustrie war die Bereitschaft, sich darauf einzulassen, wohl groß. Und auch viele kleinere Firmen im Baugewerbe können angesichts der mauen Auftragslage zurzeit einen Streik nicht gebrauchen. Auf der anderen Seite werden sie die Kosten im Blick haben. Steigende Einkommen lassen die auch steigen. Das müssten die Firmen an die Auftraggeber weiterreichen. Die Gewerkschaft verweist dagegen auf den Mangel an Fachkräften, auch auf den Baustellen. Attraktiv sei die Branche nur, wenn sie entsprechende Einkommen zahlt.

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